Speaker Canvas

Wie kam es zu der Idee?

Einmal im Jahr trifft sich die deutsche Speaker-Szene zu einer großen Convention. Es gibt Ehrungen, inspirierende Speeches, Netzwerk-Events und Workshops.

Solch einen Workshop durfte ich zum Thema „Future Work Skills“ moderieren und bei der Vorbereitung ist mir eines klar geworden: Alle Teilnehmenden werden Profis auf ihrem Gebiet sein. Im Zweifelsfall sind unter ihnen ausgewiesene Empathie-, Resilienz- oder Selbstmanagement-Experten und Expertinnen.

Ich brauch ihnen also keinen allgemeinen Überblick zu geben. Was sie alle als professionelle Keynote Speaker aber interessieren könnte, wäre die Anwendung meiner neun Skills auf ihr Business.

Also habe ich mir die Frage gestellt: „Was sind die wichtigsten Future Skills für jeden Redner?“ Als Antwort kamen mir sofort „Lebenslanges Lernen“, „Unternehmerisches Denken“ und natürlich „Kommunikation“ in den Kopf.

Wie ist das Canvas aufgebaut?

Der Job des Keynote Speakers bringt es mit sich, dass man eine Botschaft in die Welt bringen möchte. So war für mich klar: Jede Speakerin und jeder Speaker sollte sich zuallererst Gedanken über die eigene Kernbotschaft machen.

Da diese in den meisten Fällen unmittelbar mit der eigenen Geschichte und Persönlichkeit zusammenhängt, kamen mir sofort die beiden Punkte „Eigene Story“ und „Werte“ in den Kopf. Ich sammelte zunächst einmal die verschiedenen Punkte, aber im Hinterkopf hatte ich schon die Idee, ob ich nicht alle Aspekte in einem Canvas vereinen könnte.

Canvas heißt aus dem Englischen übersetzt nichts anderes als „Leinwand“ und wird heute vor allem im Bereich des agilen Arbeitens in vielen Situationen angewendet. Das Bekannteste ist sicherlich das „Business Model Canvas“ von Alexander Osterwalder.

Aber zurück zum Speaker Canvas. Ich stellte mir die Frage: Welche weiteren Punkte würden zur Überschrift „Kommunikation für Speaker“ passen? Natürlich die Zielgruppe! Mit wem kommunizieren wir denn als Redner den ganzen Tag?

Und damit ich mich von meinen Kolleginnen und Kollegen unterscheide, sollte ich mir auch Gedanken über die eigene Value Proposition machen.

So, ich denke das genügt zu diesem Future Work Skill. Weiter geht es mit „Unternehmerischem Denken“. Naja, das ganze Canvas beschreibt im Prinzip mein Geschäftsmodell als Speaker. Drei Dinge sind meiner Meinung nach jedoch essenziell für eine erfolgreiche Speakerin. Zum einen die eigene Produkttreppe. Also die Frage nach meinen verschiedenen Angeboten in den einzelnen Preissegmenten. Was gebe ich vielleicht kostenlos heraus? Was sind meine Einsteigerangebote und was biete ich nur Premium-Kunden an?

Die wirkliche unternehmerische Arbeit liegt aber darin diese Angebote auch zu meiner Zielgruppe zu bringen. Deshalb sollte ich für mich meine TOP 10 Keywords definieren und die Kanäle bestimmen, über die ich meine Zielgruppe am besten erreichen kann.

Last but not least, wollen wir natürlich auch Geld verdienen mit unserer Tätigkeit, weshalb ich ein Feld „Finanzierungsmodell“ mit aufgenommen habe. Was sind meine Einkommensquellen? Welches Preismodell verfolge ich überwiegend?

Wenn ich das alles geklärt und auf dem Canvas notiert habe, kann ich mich zum Abschluss dem „Lebenslangen Lernen“ widmen. Gerade als professionelle Redner haben wir die Verantwortung uns ständig auf dem neuesten Stand zu halten. Egal, ob es Trends, wissenschaftliche Forschungsergebnisse oder neue Bücher sind. Weiterbildung ist fester Bestandteil unseres Geschäftsmodells. Aus diesem Grund dreht sich im zehnten Feld des Canvas alles um deine Investitionen in dich selbst!

Hier kannst du das Canvas herunterladen

Wie nutzt du das Speaker Canvas für dich?

Wie arbeitest du jetzt am besten mit diesem Canvas? Zunächst einmal ist mir wichtig, dass du Folgendes verstehst: „Dieses Speaker Canvas ist nicht vom Himmel gefallen!“

Damit meine ich: Wenn dich etwas stört, dir ein Feld fehlt oder du eines streichen möchtest, dann tue es bitte. Es ist durch zahlreiche Gespräche mit anderen Speakerinnen und Speakern sowie durch meine eigene Erfahrung entstanden. Du solltest es aber nicht als „von Gott gegeben“ betrachten, sondern immer kritisch hinterfragen.

Beim Ausfüllen würde ich dir empfehlen, es auszudrucken und mit Post-its zu arbeiten. So kannst du immer wieder korrigieren, umhängen und neu schreiben. Außerdem macht es deutlich mehr Spaß, wenn du es mit einer Kollegin oder einem Kollegen ausfüllst. So könnt ihr euch gegenseitig kritisch hinterfragen und direktes Feedback geben.

Bitte achte auf die Reihenfolge, die auf dem Canvas mit den kleinen Zahlen angegeben ist. Ich habe sie im Folgenden auch nochmal für dich zusammengestellt:

Eine kurze Anleitung zum Ausfüllen

Kernbotschaft

Auch wenn der Kunde immer im Mittelpunkt stehen sollte, wird doch keiner von uns Speaker, weil er das erzählen möchte, was die Kunden hören wollen. Wir starten meistens in diesen wunderschönen Beruf, weil wir eine Botschaft haben, von der wir überzeugt sind, dass sie die Welt hören sollte.

Versuche in diesem Feld also kurz und prägnant deine Botschaft zu formulieren.

Deine Story

Wie hängt deine Botschaft mit deiner Geschichte zusammen? Das Feld ist bewusst klein gestaltet, damit du dich auf die wesentlichen Aspekte fokussierst und nicht bei Adam und Eva anfängst.

Deine Werte

Mein Mentor, ein bekannter Speaker, hat mir zu Beginn einen ganz wichtigen Punkt mitgegeben: „Dennis, überlege dir immer, was deine wichtigsten Werte sind und wie du diese in deinem Business leben kannst. Alles andere wird dich unglücklich machen.“

Deshalb habe ich ein eigenes Feld für deine Werte aufgenommen. Beschränke dich auch hier auf die drei wichtigsten Werte, die für dich absolut nicht verhandelbar sind!

Zielgruppe

Jetzt springen wir an die Rechte Seite des Canvas. Hier habe ich die Zielgruppe platziert. Alle weiteren Felder die Folgen bilden dann „die Brücke“ zwischen dir, deiner Story und deinen Werten auf der einen und deiner Zielgruppe auf der anderen Seite.

Hast du dich schon mit Buyer Personas auseinandergesetzt? Falls nicht, solltest du das als kleine Vorübung tun. Notiere hier alle für dich relevanten Charakteristiken deiner Zielgruppe.

Value Proposition

Deine Kunden wollen Lösungen! Welchen Nutzen bietest du ihnen? Für welches Problem bist du die Lösung? Und was unterscheidet dich dabei von anderen Anbietern am Markt? Wenn du diese Fragen kurz und knapp beantworten kannst: Herzlichen Glückwunsch!

Falls nicht, hilft dir dieses Canvas eventuell dabei die richtigen Fragen zu stellen und dich auf die Suche nach Antworten zu machen. Denn das ist ein schöner Nebeneffekt von Canvassen. Sie werfen Fragen auf und regen das Denken an!

Produkttreppe

Diese Idee habe ich aus dem gleichnamigen Buch von Conta-Cromberg übernommen. Ich kann es dir wärmstens empfehlen, wenn du dir einen guten Überblick über deine eigenen Angebote verschaffen möchtest. Was sind deine „Freebies“? Also, welche Produkte bietest du kostenlos an? Das könnten PDFs, Podcasts, Newsletter und andere Angebote sein.

Was ist die nächste Stufe? Das sind günstige Einstiegsangebote wie zum Beispiel Bücher, Hörbücher, Gadgets etc. Danach folgen vielleicht Online-Kurs von 100-1.000 Euro und anschließend Trainings, die schon deutlich teurer sind. Ganz oben stehen vermutlich deine Speaking-Auftritte oder Premium-Masterminds, die noch mehr kosten.

Musst du unbedingt alle Stufen abdecken? Meiner Meinung nach nicht, aber es ist sicherlich sinnvoll, ganz unten und ganz oben vertreten zu sein. Außerdem kannst du dir anhand dieser Darstellung schön überlegen, wo du in den nächsten Monaten und Jahren deinen Schwerpunkt legen möchtest.

Kanäle

Dieser Punkt sieht auf den ersten Blick einfach aus, hat es aber in sich. Auf welchen Kanälen erreichst du deine Zielgruppe? Was ist dabei dein Hauptkanal, auf den du dich primär fokussierst?

Diese Frage solltest du aber nicht nur beantworten, in dem du dir anschaust, wo sich deine Zielgruppe überwiegend aufhält, sondern du solltest noch zwei weitere Kriterien berücksichtigen.

  1. Wo hältst du dich gerne auf? Ich verbringe zum Beispiel viel Zeit auf LinkedIn und YouTube, jedoch kaum auf Instagram. Aus diesem Grund habe ich die ersten beiden Kanäle mit in mein Portfolio aufgenommen, Instagram jedoch rausgeworfen.
  2. Für welchen Kanal produzierst du gerne Inhalte? Mir fällt es viel leicht gute Beiträge auf LinkedIn zu schreiben als Videos für YouTube zu produzieren. Du solltest also auch beachten, für welchen Kanal es dir leicht fällt gute Inhalte zu erstellen. Nur dann wirst du dabeibleiben und langfristig Erfolg haben.

10 Keywords

„Langfristig“ ist das richtige Stichwort. Gerade als Speaker wirst du sehr selten von heute auf Morgen berühmt, sondern es braucht Ausdauer und Konsistenz. Je früher du dir überlegst, für welche Keywords du im Internet gefunden werden möchtest, desto leichter wird es dir fallen deinen gesamten Auftritt danach auszurichten.

Egal, ob es deine Social Media Beiträge, deine Blogposts, Bücher oder andere Werke sind. Wenn du immer wieder mantraartig deine Keywords einbaust, wird deine Zielgruppe irgendwann nicht mehr an dir vorbeikommen und deine Buchungen werden explodieren.

Finanzierungsmodell

Abgeleitet aus der Produkttreppe, kannst du dir in diesem Feld einen Überblick über deine Einkommensquellen verschaffen. Wie verteilen sich diese prozentual und was sind deine „Cash cows“? Gibt es bestimmte Kunden, mit denen du den Großteil deines Umsatzes machst?

Wie willst du dein Preismodell in Zukunft verändern? Oder bist du zufrieden damit, wie es aktuell ist?

Investments

Die größten Investments tätigst du hoffentlich in deine eigene Weiterbildung. Welche waren das in diesem Jahr? Welche anderen (technischen, unternehmerischen oder sozialen) Investitionen hast du sonst getätigt oder welche möchtest du im nächsten Jahr angehen?

Ich wünsche dir viel Spaß beim Ausfüllen und melde dich gerne jederzeit bei mir, wenn du Feedback oder Fragen hast!


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