Diese Woche ist mal wieder sehr abwechslungsreich!
Heute bin ich für einen Tag in Berlin und darf hier eine Keynote auf einer Jahresauftaktveranstaltung halten.
Von Montag bis Mittwoch war ich in Nürnberg und habe ein Seminar von Dieter Lange besucht. Kennst du seine YouTube-Videos? Sie bestehen überwiegend aus Zitaten und Worten, die er in seine Einzelteile zerlegt.
Als ich am Montag ankam, dachte ich mir „Er wird unmöglich diese Fülle von Zitaten über drei Tage durchhalten können.“
Doch, er konnte es!
Ich habe keine drei Sätze am Stück gezählt, die kein Zitat von Seneca, Goethe, Schiller, Shakespeare oder Herbert Grönemeyer beinhalteten.
Zu Beginn war es noch lustig, irgendwann fand ich es etwas anstrengend. Ich habe mir die Frage gestellt, warum wir Menschen so fasziniert von „Zitaten bekannter Persönlichkeiten“ sind.
Ich denke, wir sollten es in zwei Fragen aufteilen. Zum einen „Warum finden wir Zitate im Allgemeinen gut?“
Die schnelle Antwort ist: „Weil sie inspirieren und motivieren“.
Ich glaube aber, dass sie vor allem so beliebt sind, weil sie uns helfen komplizierte Zusammenhänge in wenigen Worte zu erklären. Sie bringen Dinge auf den Punkt, für die wir 10 Sätze benötigen würden.
Außerdem helfen sie uns die richtigen Worte zu finden, wo wir selbst keine haben.
Die interessantere Frage ist aber: „Warum finden wir vor allem Zitate bekannter Persönlichkeiten so wertvoll?“
Lies bitte folgendes Zitat:
„Der intuitive Geist ist ein heiliges Geschenk und der rationale Geist ein treuer Diener. Wir haben eine Gesellschaft erschaffen, die den Diener ehrt und das Geschenk vergessen hat.“
Björn Höcke
Okay, du hast dir sicherlich schon gedacht, dass das Zitat nicht vom rechtsextremen Politiker Björn Höcke, sondern von Einstein stammt. Aber hast du auch gemerkt, dass der Ursprung einen großen Teil dazu beiträgt, wie wertvoll das Zitat für uns ist?
Nicht umsonst, ist gefühlt jedes zweite Zitat von Goethe, Einstein, Seneca oder irgendeinem amerikanischen Präsidenten.
Was macht das mit der zitierenden Person? Es schafft Vertrauen. Natürlich kann auch Dieter Lange auf einen Satz wie „Erkenne dich selbst!“ kommen.
Wenn dieser aber schon am Apollotempel von Delphi stand, bekommt der Satz auf einmal ein ganz anderes Gewicht.
Mein Fazit ist: Wir zitieren vor allem, um uns selbst in ein besseres Licht zu rücken. Wenn ich einen Ausspruch von Shakespeare wiederhole, werde ich mit ihm assoziiert und kann mich ein wenig in seinem Glanz sonnen.
Doch Vorsicht: Ich habe zahlreiche Zitate von Dieter Lange mitgeschrieben und nochmal überprüft. Einige hat er sehr frei interpretiert und abgewandelt.
Wir sollten also immer kritisch hinterfragen, was wir zitieren und vor allem sollten wir lieber eigene Zitate kreieren.
Am Ende des Lebens geht es doch nicht darum, möglichst viele Bücher von anderen zu lesen, sondern unser eigenes Buch zu schreiben.
Lass‘ dich inspirieren und genieße die Woche!
Dein Dennis