Top 10 Skills in 2025

Im Oktober hat das Weltwirtschaftsforum den dritten „Future of Jobs Report“ veröffentlicht. Nach 2016 und 2018 haben sie sich dieses Jahr erneut den Berufen und Skills der Zukunft gewidmet. Dabei haben sie qualitative Interviews mit CEOs und CHROs mit öffentlichen und privaten Studien kombiniert. Das Ganze wurde zusätzlich angereichert mit Daten von LinkedIn, Coursera, ADP und FutureFit.AI.

Welche Jobs werden bis 2025 potenziell wegfallen und welche werden stärker nachgefragt? Welche Kompetenzen benötigen wir, um fit für den Arbeitsmarkt zu sein? Genau diese Fragen beantwortet der 160-Seiten starke Report und ich habe die wichtigsten Kernaussagen für dich in fünf Abschnitten zusammengefasst:

1) Jeder zweite ist betroffen!

In den nächsten fünf Jahren wird sich der Arbeitsmarkt noch schneller verändern als bisher angenommen. Ausgelöst durch Corona sind viele Unternehmen aus ihrem Dornröschenschlaf erwacht und sehen sich auf einmal mit drei großen Baustellen konfrontiert:

  1. Remote Work
  2. Digitalisierung
  3. Automatisierung

Das sind laut WEF (World Economic Forum) die drei Bereiche, in denen COVID-19 die größten Veränderungen in Unternehmen bewirkt hat.

Aus diesem Grund treffen sie auch die Annahme, dass 50 Prozent der erwerbstätigen Bevölkerung neue Fähigkeiten und Fertigkeiten bis 2025 erlernen muss. Auf neudeutsch spricht man hier von „Reskilling“ bzw. „Upskilling“.

Das erste bedeutet neue Fähigkeiten zu erlernen und das zweite, die bestehenden Kompetenzen weiter auszubauen.

Am stärksten betroffen sind leider die geringfügig qualifizierten Personen. Gerade durch die Automatisierung werden zunächst die „einfacheren Aufgaben“ wegfallen und durch Maschinen ersetzt. Schon heute werden knapp 33 Prozent der Aufgaben von Maschinen übernommen. In 2025 soll dieser Wert bis auf 47 Prozent ansteigen, wie die folgende Grafik zeigt:

2) Was sind die Jobs der Zukunft? Und welche werden wegfallen?

Wenn wir uns die Jobs der Zukunft genauer anschauen, kommen diese vor allem aus den sogenannten M.I.N.T.-Bereichen. Also Mathematik, Ingenieurswissenschaften, Naturwissenschaften und Technik. Vor im letzten Bereich wird es vermutlich mehr Nachfrage als Angebot geben.

Was meiner Meinung nach in diesem Report fehlt, sind Pflegeberufe. Vielleicht sind wir da in Deutschland auch ein Sonderfall durch den starken demografischen Wandel, aber ich bin überzeugt, dass diese Berufsgruppe mit auf die Liste gehört.

Wenn man die folgende Abbildung betrachtet ergibt sich insgesamt aber ein positives Bild. Laut Schätzungen des WEF werden nämlich mehr Jobs geschaffen als wegfallen. 97 Millionen im Vergleich zu 85 Millionen.

Wenn du dich heute in einem der Berufe befindest, der potenziell wegfallen wird, solltest du vielleicht schon jetzt proaktiv über weitere Schulungen oder einen mittelfristigen Jobwechsel nachdenken. Vielleicht wird es noch nicht 2025 so weit sein, aber spätestens 2030 werden sich die Verhältnisse stark verschoben haben und sehr viele einfache Prozesse werden automatisiert sein.

3) Top 10 Skills

Wenn du dir die oben dargestellten Berufe anschaust, stellst du dir vielleicht auch die Fragen: „Wann werden die Maschinen die Überhand gewinnen? Wo können wir Menschen noch einen Wettbewerbsvorteil geltend machen? Welche Skills brauche ich in den nächsten Jahren?“

Nachdem ich die Diskussion um „Mensch vs. Maschine“ nun schon einige Jahre verfolge, bin ich der Meinung, dass wir unseren Blickwinkel ändern sollten. Es wird in den nächsten Jahren keinen „Kampf der Giganten“ zwischen Menschen und Maschinen geben. Vielmehr werden wir in einem Miteinander und einer gegenseitigen Abhängigkeit leben. Maschinen werden und Menschen das Leben erleichtern und wir werden Maschinen helfen, ihre Aufgaben zu erfüllen. Dabei gibt es ganz klare Fähigkeiten, die keine Maschine in den nächsten 20 Jahren ausführen wird. Die Studie des WEF zählt hier folgende Punkte auf:

  • Managing
  • Advising
  • Decision-making
  • Reasoning (argumentieren)
  • Communicating
  • Interacting

Beim Punkt „Decision-making“ bin ich nicht ganz einverstanden, da es meiner Meinung nach auf die Art der Entscheidungen ankommt. Einfache Entscheidungen treffen Maschinen heute schon tausendfach und zum Beispiel ein autonomes Auto wird auch in Zukunft jede Menge Entscheidungen in Sekundenbruchteilen treffen.

Aber bei den anderen Fähigkeiten stimmt ich zu. Was sind jetzt die konkreten Skills, die wir dafür benötigen und welche werden in den nächsten fünf Jahren am wichtigsten sein? Hierzu schaust du dir am besten folgende Darstellung an. Ich finde es interessant, dass drei der vier unten links genannten Kategorien „Soft Skills“ sind.

Das bestätigt mich darin, dass es einen großen Bedarf an „Future Work Skills“, also den wichtigsten Soft Skills der Zukunft gibt. Acht von zehn Skills sind eher weiche Faktoren wie analytisches Denken, Kreativität oder Resilienz. Genau diese gilt es in den nächsten Jahren zu trainieren, um fit für die Arbeitswelt der Zukunft zu sein.

4) Mitarbeiter sollen mehr „on the job“ lernen

Dieser Punkt hat mich nachdenklich gemacht. In der 2018 durchgeführten Umfrage haben noch 65 Prozent der Unternehmen gesagt, dass ihre Mitarbeiter neue Skills „on the job“, also im täglichen Arbeiten, lernen sollten.

2020 sind es auf einmal 94 Prozent der befragten Unternehmen, die informelles Lernen während der normalen Tätigkeiten bevorzugen.

Meine einzige Erklärung hierfür ist der Wunsch nach Einsparungen. Durch Corona sparen viele Unternehmen an jeder Ecke und damit auch an der Weiterbildung ihrer Mitarbeiter. Dafür fehlt mir leider jedes Verständnis, weil die Mitarbeiter das wichtigste Asset ist, was die Unternehmen haben. Und wenn sie sich diesen Report mal anschauen würden und die benötigten Skills mit ihren Mitarbeitern abgleichen würden, wäre ihnen ziemlich schnell klar, dass sie noch mehr in das „Reskilling“ investieren müssten. Darauf zu hoffen, dass die Angestellten diese Kompetenzen „on the job“ lernen halte ich für naiv und fahrlässig!

5) KPIs für das Unternehmen der Zukunft

Besonders gut hat mir der Vorschlag des WEF nach neuen KPIs für die Unternehmen gefallen. Sie eröffnen damit eine längst überfällige Diskussion.

Geht es immer nur um den Shareholder-Value und die ROI-Optimierung? Wie diskriminierend ist ein Unternehmen? Ist es zu vertreten, wenn ein CEO 500 Mal so viel verdient, wie ein Arbeiter am Band?

Hierzu schlagen sie folgende neue KPIs vor, die ich im originalen Wortlaut zitieren möchte:

  1. the representation of employees by age group, gender, ethnic and racial category and other markers of diversity
  2. the pay equity between those different groups
  3. the wage levels paid within the organization as a ratio to local minimum wage
  4. the ratio of CEO pay to median employee pay
  5. hours of training undertaken by employees
  6. and average training investment by company

Was hältst du von diesen Kennzahlen und welche sind deiner Meinung nach am wichtigsten? Schreib mich hierzu gerne an. Am liebsten auf LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/fischerdennis/


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