Storytelling – Input von Katja Schleicher

„Dennis, wenn du dein Buch nochmal schreiben dürftest, was würdest du neu mit aufnehmen?“

Diese Frage höre ich in weiten Abständen und die Antwort kommt immer wie aus der Pistole geschossen: „Storytelling!“

Ich habe lange darüber nachgedacht, ob ich im Kapitel über die Kommunikationskompetenzen noch das Thema „Storytelling“ einbaue. Letztendlich habe ich mich dagegen entschieden, bereue es mittlerweile aber.

Geschichten zu erzählen ist (neben Empathie) einer der ältesten Skills der Menschheit. Lange bevor wir uns Gedanken über komplexe Probleme, Kreativität oder Selbstmanagement gemacht haben, haben wir schon unsere Storytelling-Skills trainiert.

Tatsächlich hat man erst vor circa 30 Jahren wissenschaftlich begründen können, warum Geschichten so wertvoll sind. Man hat eine Geschichtenerzählerin und eine Zuhörerin parallel in ein funktionelles MRT gelegt und ihre Hirnströme untersucht. Dabei erkannten die Wissenschaftler, dass bei beiden Personen die gleichen Hirnareale aktiviert waren. 
Geschichten schaffen also eine Verbindung. Wir fühlen das Gleiche, ob wir die Geschichte erzählen oder nur zuhören.

In der Berufswelt haben Geschichten drei große Vorteile:

1) Geschichten sind demokratisch!

Um eine Geschichte zu verstehen, braucht man nichts zu können. Man braucht keine besondere Ausbildung, kein besonderes Wissen und keine Vorkenntnisse. Wenn der Zuhörer die Geschichte nicht versteht, muss der Erzähler sie nochmal so erzählen, dass der Zuhörer sie versteht.

2) Man fokussiert sich auf das Wesentliche

Wie oft kommt es im Alltag vor, dass man ein Team von etwas überzeugen möchte. Die meisten versuchen es dann mit ZDF (Zahlen, Daten und Fakten) und verlieren sich in der Diskussion.
Anstatt den Blick auf das Große und Ganze zu lenken, hängt man sich an Nachkommastellen auf und geht frustriert aus dem Meeting.
Der große Vorteil von Geschichten: Sie vermitteln eine Botschaft, ohne dass man sich über jedes Detail streitet.
Das kann man gerne in einem separaten Termin machen.

3) Geschichten schaffen eine Verbindung

Geschichten vermitteln Gefühle und Gefühle stärken unsere Empathie. Gerade in Finanzbereichen brauchen wir in Zukunft niemanden mehr, der uns Zahlen analysiert und als Grafiken zusammenfasst. Das kann heute schon die Maschine.
Wir brauchen Bilder, Emotionen und Gefühle. Controller werden zu Storytellern und versuchen andere von der Botschaft zu überzeugen, die diese Zahlen ausdrücken.
Dafür braucht es allerdings Verbindung und diese entsteht durch…? Genau! Storytelling!

Wie kannst du jetzt konkret loslegen und im Alltag mehr Geschichten erzählen?

Die kleinste Einheit der Geschichte ist die Analogie. Also das „Denken in Bildern“. Probiere einfach mal im Alltag mehr Analogien zu verwenden. Dabei kann folgender Satz helfen: „Das ist doch eigentlich wie …“.

Diese Übung habe ich von meiner Kollegin Katja Schleicher. Sie schlägt vor, sich ein beliebiges Thema zu wählen. Beispielsweise: „Ich soll einen Report erstellen, aber die Datenbasis gibt die gewünschten Auswertungen gar nicht her, weil wichtige Daten fehlen.“

Dann nimmst du den Satz „Das ist doch eigentlich wie…“ und bildest Analogien.

Was können passende Analogien sein?

„Das ist doch eigentlich wie…“-Wenn du Spaghetti Bolognese kochen sollst, aber kein Hackfleisch hast
-Wenn du eine E-Mail schreiben möchtest, aber dir fehlen mehrere Tasten auf deinem Laptop
– etc.

Welches Thema würdest du gerne mit eine Analogie versehen?

Viel Spaß beim Ausprobieren!

Dein Dennis

Warum es so sinnvoll ist über das vergangenen Halbjahr zu reflektieren und wieso dir das hilft für das nächste Halbjahr zu planen, erfährst du in diesem Artikel.

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