Als Jugendlicher hatte ich bereits eine Sucht nach Büchern. Weniger nach Business Ratgebern, sondern mehr nach Abenteuer-Biografien.
Von Rüdiger Nehberg über Reinhold Messer bis zu John Krakauer habe ich alles verschlungen, was irgendwie mit Outdoor, Wildnis und besonderen Reiseerlebnissen zu tun hatte.
Dabei habe ich auch verschiedene Bücher zum Wettrennen von Robert Falcon Scott und Roald Amundsen gelesen. Beide wollten im Jahr 1911 mit ihren Teams als Erste den Südpol erreichen.
Amundsen hat das Rennen gewonnen und sein Team wieder heil nach Hause gebracht, während Scott herbe Verluste zu verzeichnen hatte und den Wettbewerb verlor.
Scotts Strategie war Folgende: Bei schönem Wetter legten sie 80 Kilometer und mehr zurück. Bei schlechtem Wetter ruhten sie sich aus. Das führte allerdings dazu, dass sie bei mehreren schönen Tagen am Stück an ihre Belastungsgrenzen und darüber hinaus gingen.
Amundsen hingegen nahm sich mit seinem Team täglich 30 Kilometer vor. Egal wie gut oder schlecht das Wetter war, sie hielten sich an die konstante Entfernung pro Tag.
Konstant währt am längsten
Im Buch „Good to Great” beschreibt der Autor Jim Collins, das dieses Verhalten auch für Unternehmen sehr wertvoll ist. Der Fokus auf Konsistenz und ein konstantes Tempo wird am Ende – wie bei Amundsen – zum Sieg führen. Wer hingegen zu früh zu viel Gas gibt, wird keine Kräfte mehr haben um es über die Ziellinie zu schaffen.
Das betone ich auch immer wieder in meinen Keynotes. Im agilen Arbeiten wird häufig von Sprints gesprochen: Design Sprints, Scrum Sprints etc.
Das ist aber irreführend, wenn man dabei an eine olympische Sprinterin denkt.
Es geht nicht darum, kurz Vollgas zu geben und dann im Ziel zusammen zu brechen. Ganz im Gegenteil.
Schon im Agilen Manifest, das aus dem Jahr 2001 stammt, steht folgendes Prinzip:
Agile Prozesse fördern nachhaltige Entwicklung.
Die Auftraggeber, Entwickler und Benutzer sollten ein
gleichmäßiges Tempo auf unbegrenzte Zeit halten können.
In der Arbeitswelt der Zukunft geht es also weniger ums Sprinten als vielmehr ums Marathon laufen. Es geht darum, ein gleichmäßiges Tempo über einen möglichst langen Zeitraum halten zu können.
Nur dann werden wir als erste an unserem persönlichen Südpol ankommen.
Dein Dennis