Ich kann mich noch sehr gut an den Abend im Februar 2016 erinnern.
Ich war damals noch in der Festanstellung und kam an einem Freitagabend aus dem Büro nach Hause.
Ich habe meine Freundin mit den Worten begrüßt „Setz dich mal hin! Ich muss dir etwas sagen.“
In ihrem Blick konnte ich sehen, dass sie sofort zwei Szenarien im Kopf hatte:
- „Er hat eine andere kennengelernt. Das erklärt auch, warum er in den letzten Wochen häufig bis abends um 22 Uhr im Büro war.“
oder
- „Irgendjemand muss gestorben sein. Warum sonst sollte ich mich setzen?“
Ich beruhigte sie sofort und meinte „Keine Sorge so schlimm ist es nicht! Ich habe nur heute meinen Job gekündigt und bin in sechs Monaten selbständig. Was ich dann genau mache? Keine Ahnung? Womit ich Geld verdiene? Weiß ich auch noch nicht! Aber ich weiß, dass es gut wird!“
Würde ich es mit meinem heutigen Wissen nochmal genau so machen und alles auf eine Karte setzen? Vermutlich nicht.
Würde ich es anderen empfehlen, einfach ihren Job zu kündigen, ohne zu wissen, wie es dann weitergeht. Vermutlich auch nicht.
Aber warum eigentlich nicht? Bei mir hat sich doch alles super entwickelt und meine Selbständigkeit startet bald in ein erfolgreiches sechstes Jahr.
Ja, das stimmt. Aber mit den heutigen Möglichkeiten und mit meinem heutigen Wissen würde ich versuchen als Sidepreneur zu starten.
Also überlegen: „Wo kann ich mir neben der Festanstellung eine Selbständigkeit aufbauen?“
Genauso hat es mein Interviewgast diese Woche getan. Stefan Scheller arbeitet in der Festanstellung bei DATEV und hat parallel in den letzten Jahren den sehr erfolgreichen Personalblog „Persoblogger.de“ aufgebaut.
Er ist also HR-Influencer. Da er bei der DATEV im Bereich „Employer Branding“ arbeitet, ergänzen sich seine beiden Jobs sehr gut.
Aus dem Interview mit ihm habe ich vor allem drei Learnings in Bezug auf das nebenberufliche Gründen mitgenommen. Falls du im nächsten Jahr eine Sidebusiness aufbauen möchtest, denke an folgende drei Tipps:
1. Was ist dein Hauptberuf?
Stefan ist schon seit 9 Jahren nebenher selbständig und so geht es vielen Sidepreneuren. Die wenigsten bauen mal kurz etwas nebenberuflich auf und können dann direkt davon leben. Aus diesem Grund empfiehlt Stefan sich immer klar vor Augen zu führen, was der wichtigere Job ist, wenn es hart auf hart kommt.
Welcher Job hat Priorität, wenn die Zeit knapp ist? Wenn man diese Frage für sich beantwortet hat, fällt es leichter den richtigen Fokus zu setzen!
2. Wie nah ist dein nebenberufliches Business an deiner Festanstellung?
Du hast bei Stefan gesehen, dass seine beiden Jobs thematisch sehr nah beieinander liegen. Das finde ich einen wichtigen Aspekt.
Wenn du in deinem Hauptjob Controller bist und dann nebenberuflich ein Online-Business für stylische Zimmerpflanzen aufziehst, sind die Synergien vermutlich gering.
Wenn du hingegen einen Podcast und ein Coaching für ControllerInnen anbietest, hast du deutlich mehr Überschneidungen.
Das Sidepreneur-Dasein sollte also keine Flucht aus dem eigentlichen Job sein, sondern eine schöne Ergänzung.
3. Was kannst du outsourcen?
Unsere Zeit ist begrenzt. Vor allem mit Kindern. =)
Aus diesem Grund sollten sich Sidepreneure frühzeitig Hilfe holen und Aufgaben abgeben. Auch Stefan beschäftigt Freelancer und mittlerweile zwei 450€-Kräfte, die ihn mit seiner Plattform unterstützen.
Wo holst du dir Hilfe im neuen Jahr?
Ich wünsche dir viel Spaß beim Hören der beiden Folgen mit Stefan.
Die beiden Podcastfolgen mit Stefan findest du wieder auf meiner Website und auf allen Plattformen:
Dein Dennis