New Work – Arbeit, die du wirklich, wirklich willst

Hand aufs Herz: Was verbindest du mit New Work? Kickertisch im hippen Großraumbüro, kostenloser Obstkorb oder Remote Office? Dann geht es dir wie den meisten Menschen, die sich vom einen der wohl angesagtesten Buzzwords der Stunde haben blenden lassen. In seiner ursprünglichen Bedeutung ist New Work nämlich so viel mehr als das. New Work ist Arbeit, die du wirklich, wirklich willst. Arbeit mit Sinn – im Einklang mit dir, deinen Werten und deinen Bedürfnissen.

Die echte Definition von New Work

Der Ursprung des New-Work-Gedanken geht auf den Philosophen und Anthropologen Frithjof Bergmann zurück. Was als Kritik sowohl an den Arbeitsweisen des Sozialismus als auch des Kapitalismus begann, sollte die Arbeitswelt der Zukunft maßgeblich prägen. Seit der Eröffnung des ersten Center for New Work in Flint, Michigan, Anfang der 80er Jahre breitete sich die von Bergmann begründete New-Work-Bewegung rasant über zahlreiche Länder aus.

Zentral für Bergmann waren damals selbstverständlich nicht die Dinge, die heute vermehrt mit New Work in Verbindung gebracht werden (Kickertische und Obstkörbe – du erinnerst dich), sondern die Überzeugung von absoluter, persönlicher Handlungsfreiheit und die Befreiung von Lohnarbeit nur um der Arbeit willen. Frithjof Bergmann war überzeugt davon, dass jeder Mensch eine Arbeit finden kann, die mit seinen Werten, Bedürfnissen und Fähigkeiten vereinbar ist. Um es mit Bergmanns eindrücklichen Worten zu sagen: „Arbeit, die man wirklich, wirklich will.“

New Work ist mehr als nur ein Buzzword und mehr als bequeme Benefits im Büro. Beim New-Work-Gedanken geht es darum, dass du dir bewusst machst, welche Arbeit du wirklich, wirklich willst – aber auch, was du dafür tun musst.

Schöne neue Arbeitswelt: Proaktiv statt reaktiv

Vielleicht fragst du dich jetzt, welche Skills du brauchst, um in der Welt der Neuen Arbeit erfolgreich zu sein. So wichtig und berechtigt diese Frage auch sein mag (schließlich habe ich meine Karriere der Beantwortung dieser Frage gewidmet), ist sie der falsche Ansatz, um New Work im eigentlichen Sinne zu verinnerlichen.

Frage dich stattdessen lieber, was deine Leidenschaften sind, welche Arbeit du wirklich, wirklich machen willst, welche Botschaft du der Welt hinterlassen möchtest. Gar nicht mal so leicht zu beantworten, oder? Hat auch niemand behauptet. Also mach dich bereit für mehrere Monate intensive Suche nach deinen Werten, Wünschen und Bedürfnissen.

Bist du an dem Punkt angelangt, dass du dir über diese wichtigen Fragen klar geworden bist, kommt der zweite Schritt: Bist du mit deiner aktuellen Arbeit bereits da, wo du sein willst? Wenn nicht: Überlege, welche Skills dir dabei helfen, dahinzukommen, wo du wirklich, wirklich sein willst.

Hast du gemerkt, wie wir die Frage vom Anfang des Abschnitts umgedreht haben? Es geht nicht darum, so viele vermeintliche Zukunftsskills wie möglich zu erlernen, nur um in der neuen Arbeitswelt relevant zu bleiben, sondern darum, dir bewusst zu werden, wo du hinwillst – und dir erst dann die hierfür notwendigen Fähigkeiten und Skills anzueignen. Der amerikanische Think Tank Institute for the Future hat hierfür ein praktisches Modell entwickelt.

Foresight, insight, action: Nimm die Zukunft selbst in die Hand

Die Zukunft ist nichts, was uns einfach so passiert. Denken wir in dieser Sekunde an die Zukunft, ist sie in der nächsten Sekunde schon Gegenwart. Zukunft findet im Kopf statt und wir haben die Möglichkeit, sie so zu verändern, wie wir sie gerne haben möchten – nicht durch Herumsitzen und Abwarten, sondern durch echte Proaktivität. Um die Veränderung zu starten und in die Richtung zu lenken, in die du gehen willst, hat das Institute for the Future das Foresight-Insight-Action-Modell entwickelt:

Foresight-Insight-Action-Modell

Bildquelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Foresight-insight_(3598066466).jpg

Foresight – Der Blick in die Zukunft

Der erste Schritt besteht darin, sich über die aktuellen Trends und Entwicklungen der Zukunft zu informieren. Auf meiner Webseite erfährst du beispielsweise, welche Skills in Zukunft besonders gefragt sein werden, zu anderen Themen wirst du im Internet – zum Beispiel beim Zukunftsinstitut oder auf der Seite des renommierten Zukunftsforschers Sven Gabor Janszky – auf jeden Fall schnell fündig werden. Dieser Schritt ist wichtig, um ein Gefühl dafür zu bekommen, in welche Richtung deine Arbeit der Zukunft gehen wird, welche Jobs vielleicht neu entstehen werden und welche Technologien in Zukunft eine Rolle spielen werden – schließlich geht es unbestritten mit Vorteilen einher, wenn die Arbeit die du wirklich willst, so sicher und zukunftsfähig wie möglich ist.

Insight – Der Blick in dein Inneres

Mit den gewonnenen Erkenntnissen gilt es nun, den Blick in dein persönliches Inneres zu richten. Welche Werte möchtest du mit deiner Arbeit vertreten? Welche Tätigkeiten machen dir Spaß? Welche Art von Arbeit kannst du dir für deine Zukunft vorstellen? Wie möchtest du dein Leben verbringen? Welche Eigenschaften musst du dir dafür noch aneignen? Versuche hier, die Erkenntnisse aus dem Foresight-Schritt mit deinen Vorstellungen in Einklang zu bringen und für dich herauszufinden, was du persönlich erreichen willst. Hast du es geschafft? Dann wird es Zeit zu handeln.

Action ­– Deine Zukunft in die Hand nehmen

Im letzten Schritt leitest du aus den Foresight- und Insight-Erkenntnissen geeignete Handlungen ab, die dich näher an dein Ziel bringen. In die Handlung zu kommen ist alles andere als leicht – und der erste Schritt ist bekanntlich immer der schwierigste. Was kannst du also jetzt, nicht morgen, nicht nächste Woche, sondern jetzt gleich unternehmen? Springe über deinen Schatten und erledige diesen einen ersten Schritt. Danach kannst du aus den daraus resultierenden Erkenntnissen weitere Handlungen ableiten. Lasse dich nicht davon irritieren, dass Action im Modell als letzter Schritt aufgeführt wird: In einem geschlossenen Kreislauf ist er nämlich gleichzeitig auch der erste.

Plane möglichst kleine Schritte, die du einfach umsetzen kannst – und erlebe, wie du langsam, aber sicher deine persönliche New Work erreichen wirst.

Auch, wenn der letzte hier vorgestellte Schritt essenziell ist, um überhaupt in die Veränderung zu kommen, darfst du den grundlegenden Gedanken hinter dem Modell niemals außer Acht lassen: Nämlich, dir vorher und währenddessen stets bewusst zu machen, was du wirklich, WIRKLICH willst. Denn das ist New Work im eigentlichen Sinne.


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