Immer wieder darf ich lernen, wie groß die vermeintlich „kleinen Dinge“ des Lebens sind.
Neulich habe ich zwei Tage lang intensiv mit einer Gruppe diverse Methoden zur besseren Kollaboration erarbeitet. Wir haben diskutiert, meditiert und uns gegenseitig inspiriert. Von Kanban bis zum Delegation Poker haben sie verschiedene Werkzeuge kennengelernt.
Wirklich beeindruckt hat sie aber etwas ganz anders.
Zum Abschluss haben wir eine kurze Übung zur Wertschätzung gemacht und mit Hilfe der Kudo-Karten Komplimente an die anderen Teilnehmenden verteilt.
Sie haben sich gegenseitig auf die Schultern geklopft, für die gute Zusammenarbeit und die tollen Beiträge bedankt.
„Kudos“ kommt vom griechischen „Kydos“ und bedeutet so viel wie Ruhm und Ehre. Seit einigen Jahren ist hieraus der geflügelte Ausdruck „Kudos an dich“ geworden, wenn ich jemanden für etwas loben möchte!
„Kudos an deine Lasagne! Die war super lecker.“ =)
Gut, dass sagen vermutlich nur wenige, aber in der agilen Arbeitsweise haben sich Kudo-Karten tatsächlich etabliert. Du kannst dir eine Vorlage zum Beispiel hier kostenlos herunterladen.
Sie können beliebig häufig (mit oder ohne Anlass) ausgefüllt und an einer zentralen Stelle virtuell oder physisch gesammelt werden.
Beim Feedback im Anschluss an mein Training haben neun von 11 Teilnehmenden betont, wie gut ihnen diese Übung gefallen hat und, dass sie versuchen wollen ab sofort viel mehr Komplimente an ihre KollegInnen zu verteilen.
Das ist ja auch kein Wunder! Es gibt verschiedene Bücher und Studien, die nachweisen, dass wir zahlreiche Hormone ausschütten, wenn wir gelobt werden.
Dopamin steigert unsere Konzentrations- und Leistungsfähigkeit und Endorphine geben uns ein Glücksgefühl. Nicht zu vergessen das Oxytocin, was dafür sorgt, dass der Blutdruck sinkt und wir ein Gefühl der Entspannung spüren.
Das Sprichwort „Nicht geschimpft ist genug gelobt“ hat also endgültig ausgedient und wir sollten auch am Arbeitsplatz viel öfter darüber nachdenken unsere KollegInnen zu loben.
Und zwar nicht nur, wenn wir etwas von ihnen wollen oder ihnen im Nachgang ein „konstruktives“ Feedback geben wollen.
Sondern einfach so.
Ohne Hintergedanken!
Ich selbst habe vor kurzem solch eine „Wertschätzungsdusche“ von einer meiner Leserinnen bekommen. Sie hat mir eine wunderbare E-Mail geschickt und dargelegt, warum sie meinen Newsletter so inspirierend findet.
Du kannst dir vorstellen, dass ich den restlichen Tag mit einem breiten Grinsen im Gesicht herumgelaufen bin. Ich habe die E-Mail meiner Freundin vorgelesen und mir gleich nochmal ein Lob abgeholt.
Wenn du jetzt gerade denkst: „Och Dennis, muss das sein? Eigenlob stinkt doch!“, habe ich dich auf frischer Tat ertappt.
Nur wenn wir uns selbst lieben (und loben) können wir es auch bei anderen tun. Bevor du jetzt also ab morgen deine KollegInnen oder sogar KundInnen lobst, kannst du heute bei dir selbst anfangen. =)
Ich wünsche dir einen tollen Start in den neuen Tag mit hoffentlich vielen Wertschätzungsduschen.
Dein Dennis