Lebenslanges Lernen – Investition in deine berufliche Zukunft

Unternehmerisches Denken, Kreativität und Resilienz – das sind einige der Fähigkeiten, die im Zusammenhang mit der Arbeitswelt von morgen in Verbindung gebracht werden. Ein wichtiger Skill wird dabei aber immer wieder gerne vergessen: Lebenslanges Lernen.

Hört sich vielleicht nicht so aufregend an, spielt für deine berufliche Zukunft aber durchaus eine große Rolle. „Eine Investition in Wissen bringt immer noch die besten Zinsen.“ Dieses bekannte Zitat von Benjamin Franklin ist in der modernen Arbeitswelt aktueller denn je. Hier verrate ich dir, was lebenslanges Lernen eigentlich bedeutet und wie du es schaffst, dich erfolgreich beruflich weiterzubilden.

Lebenslanges Lernen – Ein modernes Phänomen?

Lebenslanges Lernen ist als Konzept bereits seit der Antike bekannt – dass das Lernen zum Leben gehört, war für die Philosophen dieser Zeit selbstverständlich. Daran anknüpfend prägte der bekannte Theologe, Philosoph und Pädagoge Comenius im 17. Jahrhundert den Spruch „Das ganze Leben ist Schule“. Diese Einstellung wurde in den darauffolgenden Jahrhunderten von zahlreichen Philosophen und Wissenschaftlern bestätigt. Im Vergleich zur Antike wurde das Lernen jedoch eher als ein pädagogischer Prozess betrachtet, der einen Lehrer und einen Lernenden gegenüberstellte.

In der Zeit der Industrialisierung, in der sich die Welt immer schneller wandelte und technologische Innovationen das Leben der Menschen grundlegend veränderten, wurde das Lernen im Alltag zu einer Notwendigkeit, der Schulunterricht reichte für das Begreifen der raschen Entwicklungen nicht mehr aus.

Es dauerte jedoch bis in die 1970er Jahre, bis explizite Konzepte, die lebenslanges Lernen als Bildungsmaßnahme verstanden, entwickelt wurden.

Was versteht man unter lebenslangem Lernen?

Eine fundierte Definition des lebenslangen Lernens (LLL) ist schwer zu formulieren – zu individuell und unterschiedlich sind die Motivationen und Möglichkeiten. Die Europäische Union hat sich dennoch daran versucht und definiert lebenslanges Lernen seit 2001 bewusst sehr breit als „alles Lernen während des gesamten Lebens, das der Verbesserung von Wissen, Qualifikationen und Kompetenzen dient und im Rahmen einer persönlichen, bürgergesellschaftlichen, sozialen, bzw. beschäftigungsbezogenen Perspektive erfolgt“.

Heutzutage gehört lebenslanges Lernen zu einem der wichtigsten Soft Skills, der dich fit für die Arbeitswelt der Zukunft macht. Es hilft dir nicht nur dabei, die verschiedenen Herausforderungen jeder Lebensphase zu meistern, sondern auch, dich beruflich so aufzustellen, dass du in Zeiten des Wandels auch in Zukunft arbeitsfähig bleibst.

Dabei muss diese berufliche Weiterbildung nicht zwingend in formalen Seminaren stattfinden – alles, was dich beruflich voranbringt, seien es offizielle Bildungsangebote, Bücher oder informelle Onlineangebote, kann als berufliche Weiterbildung im Sinne des lebenslangen Lernens bezeichnet werden. Wenn du bei dem Begriff „Lernen“ jetzt an Schulstress und Prüfungsangst denken musst, kann ich dich beruhigen:

Beim lebenslangen Lernen geht es weniger um das Abfragen von gelerntem Wissen, sondern darum, die Skills auszubauen, die für dich persönlich wichtig sind und zwar auf die Art und Weise, wie du sie dir aneignen willst.

Drei Akteure spielen beim lebenslangen Lernen eine zentrale Rolle: Der Staat, die Unternehmen und natürlich auch du selbst.

Lebenslanges Lernen: Die Rolle des Staats

Laut einer Studie der Bertelmann Stiftung stellt der deutsche Staat rund 95 Prozent seiner Bildungsausgaben für die schulische und akademische Ausbildung, also für Grundschulen, weiterführende Schulen und Hochschulen, zur Verfügung. Lediglich 5 Prozent der Bildungsausgaben fließen in die berufliche Weiterbildung – im direkten Vergleich ist das nahezu nichts.

Warum aber erkennt der Staat das Potenzial der beruflichen Weiterbildung nicht an? Ich erkläre dieses Phänomen gerne mit dem sogenannten Triple A – Ausbildung, Arbeit, Altersheim – welches die Lebensphasen der Babyboomer skizziert, die heutzutage eben in den zuständigen Positionen im Staat sitzen. Lernen und Bildung ist in der ersten Phase abgeschlossen und der darauffolgende Arbeitsplatz ist häufig für 20 oder 30 Jahre derselbe – wieso sollte man da Anstrengungen in berufliche Weiterbildung und lebenslanges Lernen stecken?

Die Arbeitswelt wandelt sich schneller, als den Babyboomern bewusst ist. So, wie sie ihr Arbeitsleben gestalten konnten, ist es heute einfach nicht mehr möglich. Nach zwei oder drei Jahren wechseln wir das Unternehmen, machen einen MBA oder bilden uns privat mit Online-Angeboten selbst weiter. Letzteres gezwungenermaßen: Gefragte Kurse wie UX-Design, Data Analytics oder modernes Projektmanagement sind an staatlichen Hochschulen nach wie vor rar, die Umstellung auf moderne Kursinhalte geht nur schleppend voran.

Schaffen es vielleicht wenigstens die Unternehmen, ihre Mitarbeiter mit Angeboten zum lebenslangen Lernen fit für die Arbeitswelt der Zukunft zu machen?

Lebenslanges Lernen im Unternehmen: Mehr Schein als Sein?

Der European Lifelong Learning Index (ELLI) misst, wie stark lebenslanges Lernen in den europäischen Staaten ausgeprägt ist. Deutschland liegt hier ziemlich genau im Mittelfeld, nämlich auf Platz 10 von 23. Besonders schlecht sieht es hier bei der formalen Bildung und der betrieblichen Weiterbildung aus.

Das bestätigt auch eine Studie des Bitkom Verbands: Auf die Frage, wie wichtig die berufliche Weiterbildung ihrer Mitarbeiter sei, antworteten 90 Prozent der Unternehmen, dass sie ihnen extrem wichtig sei. 99 Prozent gaben sogar an, dass lebenslanges Lernen einer der wichtigsten Skills der Zukunft sein werde.

Wie du dir vermutlich denken kannst, sieht die Praxis aber ganz anders aus. Im Durchschnitt stehen einem Mitarbeiter pro Jahr nur 2,3 Weiterbildungstage zur Verfügung. Und da ist die Excel-Basisschulung schon mit eingerechnet. Wo soll da die Zeit für lebenslanges Lernen und berufliche Weiterbildung bleiben?

Um die betriebliche Weiterbildung zu fördern, muss sich erstmal das Denken in den Unternehmen ganz grundlegend ändern. Denn solange Ausgaben für die berufliche Weiterbildung von Mitarbeitern immer noch als Kosten und nicht als Investitionen angesehen werden, wie es beispielsweise bei der Anschaffung von Maschinen der Fall ist, kann lebenslanges Lernen für Arbeitsgeber nur ein lästiges Übel, statt einer sinnvollen Zukunftsinvestition, darstellen.

Unternehmen und Arbeitgeber müssen außerdem erkennen, dass die Möglichkeit, sich bei ihnen ein (Arbeits-)Leben lang weiterbilden zu können, eine riesige Chance darstellt, neue und motivierte Arbeitnehmer zu gewinnen. Die Angst, dass sich Mitarbeiter im Unternehmen fortbilden und dieses dann verlassen ist unbegründet: Viel schlimmer stehen Unternehmen da, deren Mitarbeiter ohne Weiterbildung im Unternehmen regelrecht feststecken. Zukunftsorientiertes Denken ist in solchen Unternehmen nur sehr schwer möglich.

Bis Unternehmen ihr Mindset bezüglich lebenslangem Lernen ändern, musst du dich um deine berufliche Weiterbildung am besten selbst kümmern.

Nimm deine berufliche Weiterbildung in die Hand!

Es ist dein Leben – also warte nicht, bis der Staat oder dein Arbeitgeber dir sagt, was du zu tun hast und dich für den erstbesten Rhetorikkurs anmeldet. Nimm deine berufliche Fortbildung selbst in die Hand und bilde dich in den Bereichen weiter, die dir Spaß machen und dein Arbeitsleben bereichern.

Egal, wie die offizielle Definition von lebenslangem Lernen auch lauten mag: Die Möglichkeiten, sich heute weiterzubilden, sind so vielfältig wie noch nie. Lese Bücher, nehme an Onlinekursen teil oder besuche ganz klassisch die Volkshochschule. Was interessiert dich, was macht dir Spaß und was bringt dich beruflich weiter?

Vielleicht ist eine Coaching-Ausbildung oder ein Training das Richtige für dich? Überlege, in welchen Bereichen du dich weiterbilden möchtest und plane am besten ein jährliches Budget dafür ein, das dir deine berufliche Weiterbildung wert ist. Mache das zu einer festen Gewohnheit und du wirst ganz automatisch dein Leben lang lernen. Wenn du noch nicht sicher bist, in welche Richtung du dich weiterbilden möchtest, empfehle ich dir einen Blick auf die wichtigsten Future Work Skills, die ich auf meiner Seite für dich zusammengetragen habe.


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