Ich kann mich noch gut an den ersten Tag meiner Selbständigkeit erinnern.
Am Tag vorher war ich noch in der Festanstellung und komplett durchgetaktet. 24 Stunden später kam ich mir vor wie ein gefeuerter Fußballtrainer, der plötzlich gaaaaaaanz viel Zeit hat.
Mit dem kleinen Unterschied, dass ich selbst gekündigt hatte.
Aber was macht man an solch einem Tag?
Ich entschied mich damals (2016) für einen Tag am Staffelsee, im Süden Münchens.
Als ich dort im Gras lag und über meine Zukunft nachdachte, kam mir eine Übung in den Kopf, die ich in einem Buch von Paulo Coelho aufgeschnappt hatte: 10 Meter in 30 Minuten.
Sie klingt leichter als sie ist. =)
Ich suchte mir einen schönen Waldweg und einen zehn Meter entfernten Baum. Ich stellte einen Timer und ging los. Wenn du gut im Kopfrechnen bist, hast du schon überschlagen, dass es eine Geschwindigkeit von ungefähr 0,5cm pro Sekunde braucht, um kontinuierlich die zehn Meter zu absolvieren.
Bei den ersten Schritten dachte ich, dass ich nie ankommen würde. Dann kamen auch noch andere Fußgänger entgegen und schauten mich etwas entgeistert an.
Ich versuchte möglichst langsam weiterzugehen und als ich mich zum ersten Mal umschaute, hatte ich schon 3 Meter zurückgelegt. Beim nächsten Mal waren es schon 6 Meter und ehe ich mich versah kam ich mit diesen unfassbar kleinen Tippelschritten an dem ausgewählten Baum an.
Es ist eine Übung, die man nur schwer mit Worten beschreiben kann. Aber in den letzten sieben Jahren denke ich sehr häufig an das Erlebnis. Immer wenn es mir irgendwo zu langsam vorwärts geht. Immer wenn ich das Gefühl habe: „Das Ziel ist noch ewig weit entfernt“.
Genau dann kommen mir diese kleinen Schritte wieder in den Kopf, die mich Stück für Stück nach vorne bringen.
Ein kleines Ziel durfte ich diese Woche feiern: Die größte deutsche Redneragentur „5 Sterne Redner“ hat mich aufgenommen und übernimmt ab sofort das Management meiner Keynotes.
Hättest du mir das vor 3 Jahren erzählt, hätte ich dich für verrückt erklärt. Dank vieler kleiner Schritte hat es jetzt aber geklappt und ich bin sehr dankbar dafür.
Falls es dir im Alltag schwer fällt, ab und zu mal langsam zu gehen, mache es wie dieser Japaner:
Er geht mit seiner Riesenschildkröte spazieren und entschleunigt ganz automatisch. =)
Ich wünsche dir viel Erfolg bei vielen kleinen Schritten!
Dein Dennis